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Die Entstehung des Kapitalismus

 

Ich habe in dem vorhergehenden Text ( Ökonomie und Wohlstand ) schon einmal Zweifel an gängiger betriebswirtschaftlicher bzw. volkswirtschaftlicher Theorie beschrieben. Diese Zweifel möchte ich in diesem Essay noch einmal ausführlich behandeln.

 

Wir leben in einer Welt wo uns das herrschende ökonomische System als beinahe alternativlos und unfehlbar, als naturgegeben und höchst effizient verkauft wird. Wirtschaftswissenschaft im neoklassischen Sinne wird an den Universitäten in aller Welt gelehrt, die neoliberalen Irrlehren von Adam Smith, David Ricardo und von Hayek sind immer noch Objekt wissenschaftlicher Diskussion statt Reliquien freimaurerischer Geldbeschaffungslogik die Menschen über den Sinn und Zweck eines parasitären ökonomischen Systems und seiner Historie täuschen.

 

Marx hat das System der profitorientierten Ökonomie in der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgsam seziert und detailliert dargestellt, wie sich gleichzeitig großer Reichtum in den Händen einer bestimmten Klasse sammelt und auf der anderen Seite sich große Massen der Bevölkerung durch ihre Arbeit immer abhängiger von ebendieser herrschenden Klasse machen.

 

Wann hat dies alles begonnen ? Ist die moderne Ökonomie ein Kind organischer Entwicklung oder eher eine lange geplante Retorte ?

 

Venedig hat sein grosses Geld wie bereits erwähnt im Orienthandel verdient, dies bis zu der Zeit als die Seewege nach Amerika und Indien durch Kolumbus und Vasco da Gama entdeckt wurden. Die Entwicklung im ökonomischen Bereich im nördlichen Italien und südlichen Deutschland in der Renaissance , später auch in England und Holland ist natürlich nicht nur auf frühe freimaurerische Ränke zurückzuführen. Aber unwirksam waren die Schürze deswegen noch lange nicht für die Entwicklung Europas zur imperialen Krake, welche erst nach dem Gemetzel des ersten Weltkriegs ihre führende Rolle in globalem Machtwahn an die Vereinigten Staaten abtreten musste.

 

Damit Staaten Kriege führen konnten musste spätestens seit Beginn der Neuzeit Kredite aufgenommen werden. Davon profitierten Handelsfamilien und bankähnliche Vereinigungen, die über das nötige Kapital verfügten, um grössere Kriege die sich auch über längere Zeiträume hinzogen zu finanzieren. Nicht zuletzt durch die Verschuldung bei kapitalstarken Bürgern und ihren Vereinigungen verlor der europäische Adel immer mehr an Gestaltungsmacht und Integrität. Wenn dann noch dazu kam dass diese Vereinigungen Kriege und Aufstände bewusst schürten um Geld daran zu verdienen und ihre Macht auszubauen kann man den Teufelskreis recht gut beschreiben der zum Eintritt ins "bürgerliche Zeitalter" führte, den wir heute verharmlosend "Aufklärung" nennen. Englische und französische Denker erklärten dem Feudalismus und der Kirche den Kampf, religiöse Dogmen wurden über Bord geworfen, statt der Wunder Gottes wurde Rationalismus gepredigt. Die Grosslogen in Frankreich und England bildeten sich und fochten ihre ganz persönliche Machtfrage im 18. Jahrhundert in direkten und indirekten Kriegen auf dem europäischen Kontinent und in den neuen Kolonien im nördlichen Amerika aus.

 

England als Mutterland des Kapitalismus hat sich verdient gemacht an der innovativen Zwangsumsiedlung von mehr oder weniger unabhängigen feudalen Bauern in die Städte, wo sie als Proletariat für eine neue Idee der Arbeitsteilung herhalten mussten. Vom Leben auf dem Land von den Früchten der Natur durch eigener Hände Arbeit über den Zwang von Landenteignungen und Kopfsteuern hin zum Vegetieren in Massenquartieren in einer stinkigen Großstadt mit geregelten Arbeitszeiten in stickigen Fabriken. Die Klasse der Bourgeois rieb sich in ihren Palästen die gierigen nimmersatten Hände und streckte sie nach immer neuer Arbeitskraft zum Auspressen der Früchte von Mutter Erde zu ihrem ureigenen Nutzen aus - nicht dem Wohlstand der Nationen von dem Adam Smith  mal schrieb. Von dem Handelsmonopol der Republik Venedig mit dem Orient die der Stadt zu einer fragwürdigen Sonderrolle in Europa verhalf über den Dreieckshandel im Kolonialismus und die gleichzeitige Freibeuterei der Engländer und Holländer bis hin zur "Erschliessung der Welt" durch europäisches und amerikanisches Kapital mit ihren Segnungen wie Umweltzerstörung, Kriegen, ungebremster Urbanisierung und Anhäufung und Raub lokaler und regionaler Reichtümer ist die gesamte Geschichte des Kapitalismus eine einzige Schändung der humanistischen Idee und der Vernunft menschlicher Kollektivität und Solidarität.

 

Wer verdient an der Schaffung von Mehrwert - von einer Tomate aus einem Treibhaus in Südspanien die es irgendwann auf eine Fertigpizza im Supermarkt in Schweden schafft ? Wer verdient an jedem Zwischenschritt mit, wer besitzt das Land auf dem die Arbeitsschritte ablaufen, wer besitzt die Produktionsmittel und das Kapital um wieder neues Land und neue Produktionsmittel zu kaufen ? Wer kontrolliert mit dem ganzen Geld letztendlich auch die Börse, die Presse und das Gedeihen der Korruption ?

 

Gegenfrage: Wer profitiert von einer Tomate die ich auf meinem Großstadtbalkon oder einem Schrebergarten aus selbstgewonnenem Samen gezogen habe ? Von mir aus auch in einem Garten einer allgemeinbildenden Schule oder einer Kindertagesstätte. Wieviel Steuern wurden hierbei für irgendwelche Kriege oder Politikerpensionen abgeführt ? Wieviele LKW´s sind dafür gefahren, wieviele Frachtschiffe  auf den Weltmeeren rumgeschippert ? Wer hat das Recht mir mithilfe von papiernen Eigentumstiteln und bücherfüllender Legitimierung von eigensüchtigen gedanklichen Konstrukten mir Dinge abzusprechen die das Wunder des Lebens mir durch das Zusammenwirken von Erde, Wasser, Licht und Luft überall auf der Welt umsonst und im Überfluss kredenzt ?

 

Gehört die Welt nicht uns allen und zudem auch den zukünftigen Generationen ? Können wir es es weiterhin zulassen dass sich die machtgierigsten, skrupellosesten und geldgierigsten Menschen und deren Familien auf diesem Planeten ökonomisch durchsetzen und uns mit Hilfe von Konzern-und Staatsmedien, verlogener Illusionen wie Demokratie und Marktwirtschaft und Konformismus erzeugendem Bildungsapparat in die Rolle von Konsumenten und Stimmvieh drücken ?

 

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